Das Schweigen
Streut der Abend diese Leere
durch den seichten Dämmerschein?
Dunkelt er nur meine Blicke
oder auch in mich hinein?

Auf den hellen Sternenwegen,
die ich mit gegangen bin,
sagten wir schon alle Worte,
führt kein Steg mehr zu uns hin.

Jeder geht an seinem Ufer,
Gleisen gleich, im müden Schritt.
Und im Lebensfluss treibt müde
unser beider Schweigen mit.

Brückenlos klafft diese Leere
ohne jeden Widerhall.
Nur im Irgendwo, da draußen,
schlägt verträumt die Nachtigall.

 Lisa N.

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Kommentare (19)

Roxanna

Mit dem Schweigen ist es wie mit vielem, es kann vieles bedeuten. Es gibt das eisige Schweigen, wenn man gar nicht mehr miteinander reden kann und die anstehenden Konflikte nicht lösbar erscheinen oder, wenn man sich einfach nichts mehr zu sagen hat. Das kann ziemlich schmerzhaft sein.
Es gibt aber auch ein gutes Schweigen. Zwei Menschen, die sich so nahe sind, dass sie sich wohlfühlen miteinander, auch ohne ständig reden zu müssen. Miteinander schweigen zu können, kann von großer Nähe zeugen.

Wer einmal Schweige-Exerzitien mitgemacht hat, weiß wie schwer es ist, in Gesellschaft nicht miteinander zu sprechen, weil der Impuls sich ständig mitteilen zu wollen, so stark ist.

Das Schweigen hat viele Facetten, eigentlich ist es ein großes Thema, liebe Lisan.

Lieben Gruß
Brigitte


 

Lisan

@Roxanna  
Liebe Roxana, ich danke dir für deinen Kommentar. .
Oft resultiert ein Schweigen auch daraus, dass Menschen es unmöglich finden, sich zu äußern, ihr Innenleben nach außen zu tragen. Sie tragen die Last ihrer Kindheit ein Leben lang mit sich und sind nicht fähig, der Gegenwart eine Chance zu geben. Und wenn das Schweigen schon fast in den Genen liegt, hat der Mund keine Kraft, es zu durchbrechen.
Liebe Grüße an dich von Lisa
 

Vandie48

Sehr Nachdenklich, liebe Lisa. Ein sensibles Gedicht. Schöne Abend auch ohne Nachtegal. Lb Gruss Vandie

Lisan

@Vandie48 

Ich danke Dir, lieber Vandie für deinen Kommentar und wünsche dir einen schönen Abend. Lisa

Lisan

@ladybird
@belami
@christine62laechel
@Marlen13
@Clobetrotter
@werderanerin
@indeed
@LisaK
@Tulpenbluete13
@Karinilona
euch ein Dankeschön für die Likes. Guten Abend wünscht
Lisa

Globetrotter

Liebe Lisa,
irgendwann erkennt man, dass man kaum noch miteinander redet, sondern nur noch Informationen, welche für das tägliche Leben wichtig sind, austauscht. 
Du hast eine Realität beschrieben, die wohl in vielen Ehen vorherrscht. Wie recht du hast, wir können uns glücklich schätzen, einen Laptop oder Computer zu besitzen und auch noch in der Lage sind, ihn zu benutzen. Kompliment!
Viele von uns warten wohl vergeblich darauf eine Nachtigall schlagen zu hören.
LG
globetrotter

Lisan

@Globetrotter  

Liebe Globetrotterin,
jetzt ist es an der Zeit, nachdem ich mich herzlich für deinen Kommentar bedanke, zu gestehen isch abe gar keine Nachtigall gehört. Und hätte ich eine je gehört, hätte ich nicht gewusst, dass es eine Nachtigall ist, oder der Nachbar hat gegen die Heizung geklopft. Aber, liebe Leute, wenn man ein Gedicht schreibt, das wisst ihr auch, braucht man einen dramatischen Höhepunkt. Das war mein einziger Ausweg!!!
Und nur irgendwo da draußen fliegt ins Fenster grad ein Ball...sowas kann man nicht in ein seriöses Gedicht schreiben. So, jetzt isses raus!
Guten Abend Globetrotter*in! Und eine schöne Reise ins Traumland wünscht Lisa.

indeed

Liebe Lisa,

nun habe ich mir alles (auch die Kommentare und deine Antworten darauf) durchgelesen.
Mache ich selten, eine Angewohnheit von mir.

Mir ist hier der Gedanke gekommen, vielleicht ist es gar nicht mehr möglich, hier auf Erden miteinander zu kommunizieren, siehe den dritten Vers. Es geht eben einen anderen Weg, so man tief in sich hinein hört.

Du hast einen sehr schönen Stil deine Gedanken und Gefühle in einem poetischen Bouquet
zu binden. Lieben Dank fürs teilen und mache weiter so.

Herzliche Grüße und alles Gute für dich.

Ingrid


 

Lisan

@indeed  

Ja, liebe Ingrid, wie sagt man das so schön, es geht wie Öl runter. Ich könnte mich daran wieder gewöhnen, denn entwöhnt habe ich mich schon lange. Ich danke dir ganz herzlich für deine Worte und ich freue mich auch, dass mein Geschreibsel scheinbar gut ankommt. Einen schönen Nachmittag und lass dich knuddeln von Lisa. Also, nur wenn es dir nicht peinlich ist....

werderanerin

Ich denke schon, liebe Lisa, dass es auch irgendwo "normal" ist, gewisse Zeiten schweigend nebenher zu gehen/zu sein, nicht immer muss man reden, alles zerreden. 

Wichtig ist doch der Grundtenor..., der da hoffentlich ein Miteinander als Grundlage hat und einem zeigt, dass es sich, trotz mancher Widrigkeiten lohnt, weiter zusammen den Weg zu gehen. Nichts geht immer nur geradeaus !

Nur darf es eben kein "Muss" werden..., dann ist es oft besser, getrennte Wege einzuschlagen, weil sich jeder dann wohler fühlt...aber wie sooft..., leichter gesagt , aber manchmal schwer umzusetzen, machen wir uns nichts vor !

Herzlichst !

Kristine

Lisan

@werderanerin  

Hallo, liebe Christine. Wenn man ein menschenlebenlang verheiratet ist, wenn das Alter einem noch Bürden auflegt, wie Krankheit und die Batterien leer saugt, dann klingt ein Gedicht oft dramatischer, als man das Leben selbst einschätzt. Ein Gedicht ist eben ein Gedicht. Das Leben ist aber kein Lyrikportal und braucht keine Metapher. Es ist wie es ist und es muss gelebt werden, wenn man nicht früher sterben will 😆 Alles Liebe dir von Lisa

protes

es wird zeit sich aufzurichten
 und zu heben froh den blick
hoch hinauf hin zu den sternen
und nie mehr ein stück zurück.

zukunft heißt das neue wort
sie kann schön sein wenn du magst
und vor allem wirklich dann
wenn du neue Schritte wagst

meint der hade
mit freundlichem gruß

Lisan

@protes  

Na klar, Hans-Dieter, wer den Blick nur auf dem Boden spazieren lässt, der sieht die Sterne nur in der Pfütze. Danke fürs Gedicht und liebe Grüße von Lisa

Tulpenbluete13

Hallo Lisa,

es gibt nicht Tödlicheres als wenn zwei Menschen nicht mehr miteinander reden.

Du hast diese Stimmung sehr gefühlvoll in Worte gefasst......

Was die Nachtigall angeht weiß ich gar nicht ob ich schon einmal eine gehört habe.....
will sagen sie lässt sich selten hören...schon immer..

Dein Gedicht hat mich traurig gestimmt.....

Angelika

Lisan

@Tulpenbluete13  

Liebe Angelika, ich wollte keinen traurig stimmen, aber klar ist es mir schon, dass es nicht wenige Menschen gibt, denen es so ergeht. Man ist ein Menschenleben hindurch verheiratet oder zusammen und dann gehen einem die Worte aus. Dann ist es gut, wenn man einen Computer hat😉Und das Leben kann wieder etwas heller werden, auch ohne einer Nachtigall.
Ich wünsche dir weiterhin sonnige Stunden und sende liebe Grüße.
Lisa

Christine62laechel


Liebe Lisa,

da kann man nur in der Mathematik eine Hoffnung sehen, die verspricht, dass sich zwei parallele Linien, wie die zwei Gleise, doch irgendwo, irgendwann, in der Unendlichkeit durchschneiden müssen...

Deine Gedichte finde ich echt poetisch, liebe Lisa; da steckt deine Seele drin, und macht sie so leicht und trotzdem überzeugend. Und weil es heute gerade einen Welttag der Dichtung gibt - alles Gute möchte ich dir wünschen. :)

Mit lieben Grüßen
Christine

Lisan

@Christine62laechel  

Danke dir, liebe Christine. Ich kann es nicht beurteilen, wie poetisch ich bin, denn ich schreibe einfach drauflos, weil es die berüchtigte innere Stimme ist, die mich dazu anregt. Wenn es dann gut ankommt, freue ich mich natürlich.
Obwohl die Schule schon so weit weg ist und ich keine Ahnung mehr habe von den Regeln der Dichtkunst. Ich versuche nur einen geraden Weg zu gehen, damit der Leser nicht drüberstolpert 😁.
Diese Welttage! Welttag der Bohnen, Welttag des mit- Absicht- Geld- verlieren Tags, der Mittelfinger Welttag, der mach- früher- Feierabendtag...😂Naja, da hat man wenigstens einmal am Tag etwas zu lachen.
Dir liebe Christine auch alles Gute und einen schönen Tag wünscht dir Lisa.

Pan

Ein wunderschöner Text - romantisch und verträumt!
Man darf nur nicht an die Realität denken: Die Nachtigall 
ist fast überall bei uns schon Vergangenheit ...

meint nachdenklich
Horst

Lisan

@Pan  
Lieber Horst, ein Dankeschön für deinen Kommentar.
Ja, die Romantik ist noch in einem Seelenfach da, ein Zipfel guckt noch hervor. Dann versucht man, sich wieder an das Ganze zu erinnern und ein Gedicht ist der Ort, wo man das Ergebnis niederlegen kann, um etwas davon sichtbar zu machen. 
Liebe Grüße in deinen Tag von Lisa


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