Fee Lavendelchen. Im Land der erfüllten Wünsche (2)
Die nachdenkliche Fee flatterte auf und begann dann langsam herabzusteigen, den erstaunlichen Baum umkreisend. An starken Zweigen glänzten in der Sonne dunkelgrüne dicke Blätter und hingen seltsame rechteckige Früchte. Sie hatten unterschiedliche Farben und Größen, einige waren wie Streichholzschachteln, andere wie Notizbücher oder Smartphones und einige ähnelten Bonbonschachteln oder Tablets.
Lavendelchen strich mit der Hand über die grünen Oberflächen der Bücher. Einige von ihnen haben bereits begonnen zu knacken. Wie viele neue Bücher sind gereift! An langen Winterabenden gibt es jetzt etwas zu lesen! Und traurige Gedanken über den kalten Winter verließen die Fee. Aber im Moment interessierte sie sich am meisten für das Buch, das am unteren Ast hing.
Lavendelchen flog näher. Das Buch war groß, besonders für eine kleine Fee. Die grüne Schale wurde gelb, trocknete aus und begann zu reißen. In den Rissen sah Lavendelchen Teile des Umschlages, der smaragdgrün glitzerte, und in einigen Ritzen konnte man goldene Buchstaben erkennen. Das Buch war völlig reif! Bald wird es zu Boden fallen. Oder vielleicht kann man dabei ein wenig helfen?
Aber sie selbst kommt damit nicht zurecht...
Lavendelchen sah sich um. Niemand ist in der Nähe. Aber da flatterte jemand hinter den Blättern. Es ist ein Schmetterling, ein Zitronenfalter! Lavendelchen war mit Schmetterlingen gut befreundet, flog oft mit ihnen und hatte Spaß dabei.
„He, Freundin, flieg hierher! Hilf mir!“
„Hallo, Lavendel! Ich helfe dir gerne. Aber nur für kurze Zeit. Wir suchen ein Versteck für den Winter. Vielleicht gibt es in der Rinde dieses Baumes Risse, in denen wir überwintern können.“
„Natürlich, okay! Hilf mir bitte einfach, dieses Buch auf den Boden zu bringen. Aber wir brauchen noch jemanden, es ist sehr schwer.“
„Ich rufe noch ein paar Schwestern an, sie durchsuchen die benachbarten Bäume. Und da fliegt auch ein Distelfalter, er ist stark. Er wird uns bestimmt auch helfen!“
Bald versammelten sich Schmetterlinge um Lavendelchen. Grünlich-gelbe Zitronenfalter und Distelfalter mit bunten Flügeln.
Lavendelchen setzte sich auf den Ast, holte ein Klappmesser aus der Tasche und begann den trockenen Stamm abzusägen. Das reife Buch brach plötzlich vom Ast ab und begann zu fallen. Die Zitronenfalter umklammerten mit ihren Fühlern die Ränder des Buches, die Distelfalter hielten den unteren Teil und die Fee hielt den oberen Rand fest.
Gemeinsam wurde das Buch vorsichtig in der Nähe des Baumstamms auf den Boden abgesenkt.
"Danke, Freunde, für eure Hilfe!"
"Keine Ursache! Gern geschehen! Wir fliegen weiter, um ein Versteck zu suchen. Man sagt, nicht weit davon entfernt gibt es Efeu-Dickichte, in denen man gut überwintern kann.!
Und eine gelbe Wolke der Zitronenfalter flog davon.
"Und wir müssen uns vor dem schwierigen Weg gut ausruhen. Wir fliegen bald nach Südafrika, wo wir den Winter verbringen werden."
„Wie weit ist es! Gute Reise, Distelfalter!“
Lavendelchen flog auf das Buch zu, das eineinhalb Mal größer war als sie, und begann, es aus der verdorrten Hülle zu befreien. Graubraune Streifen fielen zu Boden, die Fee sah einen leuchtend grünen Samtumschlag, auf dem die Buchstaben in Gold schimmerten: „Land der erfüllten Wünsche.“
Wie interessant! Lavendelchen bemühte sich, den unteren Rand des Umschlages anzuheben und versuchte, das Buch zu öffnen. Aber es war zu groß, also flatterte die Fee auf und zog den oberen Teil zur Seite. Sie blätterte dann schnell die ersten beiden Seiten um. Auf der dritten Seite war ein wunderbares Bild zu sehen. Lavendelchen hat noch nie etwas Schöneres gesehen!
Eine Straße aus gelbem Sand führte zu einem Märchenschloss, das in der Ferne wie ein riesiger Amethyst violett-rosa glitzerte. An den Straßenrändern wuchsen Lavendelbüsche und viele andere violette, lila, rosafarbene Büsche und Blumen. Über ihnen kreisten Bienen und bunte Schmetterlinge.
"Wie schön! Da will ich auch hin! Das ist mein größter Wunsch...“
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