Pflegekräftemangel in der Region München

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter. Damit erhöht sich auch der Bedarf an Pflegeheimen und Pflegepersonal für die Zukunft – und das, obwohl qualifiizierte Pflege bereits jetzt händeringend gesucht werden.
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©Alexander Raths | Fotolia.com

Die Deutschen werden immer älter

Der demografische Wandel verändert die hiesige Bevölkerung nach wie vor: Die Menschen werden immer älter, während immer weniger Kinder zur Welt kommen. Etwa im Jahr 2060 soll jeder dritte Mensch in Deutschland mindestens 65 Jahre alt sein. Diese Zahl verdeutlicht, dass der Bedarf an Pflegepersonal künftig weiterhin wachsen wird. Laut Bundesgesundheitsministerium sind es laut einer Übersicht zur Beschäftigung in der Pflegebranche aktuell bereits circa 3,3 Millionen Pflegebedürftige – bei 1,1 Mio. Pflegern (davon ca. 72% Teilzeitbeschäftigte). Und die Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter. Damit erhöht sich auch der Bedarf an Pflegeheimen und Pflegepersonal für die Zukunft – und das, obwohl qualifizierte Pfleger bereits jetzt händeringend gesucht werden.

Zu wenige Pflegekräfte in Münchener Altenheimen

Spürbar ist der Mangel an Pflegekräften für die Seniorenbetreuung auch in der Region München. Hier fehlen qualifizierte Pflegekräfte, um die Betreuung von Patienten und Senioren sowohl in Krankenhäusern als auch in Altenheimen sicherzustellen. Gleichzeitig steigt rings um die bayerische Hauptstadt auch die Zahl der Pflegebedürftigen schneller als die Zahl der Pflegekräfte. Was auch Zahlen der Agentur für Arbeit von Anfang des Jahres 2018 belegen, nach denen in der Stadt München 124 Fachkräfte in der Altenpflege fehlten.
 
Die Folge: Überlastung und Aufnahmestopps in Alten- und Seniorenheimen.
 
Das Problem des Pflegekräftemangels ist seit längerem bekannt: Erst kürzlich hat die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag 8000 neue Stellen in der Pflegebranche in Aussicht gestellt. Deutschlandweit gerechnet, deckt diese Zahl jedoch kaum den Bedarf. Darüber hinaus kann die Personalplanung aus Systemgründen nicht zuverlässig sein. Die unterschiedlichen und immer wieder wechselnden Pflegestufen der Bewohner verändern ständig die Mitarbeiterkapazitäten. 
 
In München gibt es derzeit über 100 Altenheime. Durch den Mangel an Pflegekräften sowie die Fluktuation der Mitarbeiter ist jedes Haus für sich ständig auf der Suche nach neuem Personal, ständig am Strukturieren und Umstrukturieren, ständig am Rande der Auslastung und Überlastung. Doch was passiert mit den pflegebedürftigen Menschen, die vertröstet werden und für die keine Betten in den Pflegeheimen mehr zur Verfügung gestellt werden können? Immer stärker sind hier Alternativen zur Seniorenbetreuung in Altenheimen gesucht und gefragt.

24-Stunden-Pflege als Alternative zum Altenheim

Um die Versorgungslücke zu schließen, setzen sich neue Konzepte zur Pflege und Betreuung von Senioren durch. Ein bewährtes Konzept ist hier die Beschäftigung von 24-Stunden-Pflegekräften in den eigenen vier Wänden: Bei dem Konzept der 24-Stunden-Pflege ziehen Pflegekräfte – meist aus osteuropäischen Ländern – direkt in die Wohnung oder das Haus des Seniors mit ein und stehen dort  - abgesehen von den vorgeschriebenen Ruhezeiten – rund um die Uhr für eine Betreuung zur Verfügung. Zu beachten gilt es bei dieser Betreuungsform allerdings, dass hier keine medizinische Pflege erbracht werden darf, sondern lediglich eine umfassende Alltagsbegleitung und -unterstützung (z.B. Hilfe im Haushalt, bei der Körperpflege). Im Raum München sind einige Agenturen ansässig, die sich auf die Vermittlung von osteuropäischen Pflegekräfte für die 24-Stunden-Pflege an Haushalte mit pflegebedürftige Personen spezialisiert haben (z. B. CURASENIO).

24-Stunden-Pflegekräfte kommen aus Osteuropa

Für den Einsatz einer 24-Stunden-Pflegekraft in den eigenen vier Wänden gibt es unterschiedlichen Beschäftigungsmodelle: das Selbstständigkeitsmodell, bei dem die Pflegekraft auf selbstständiger Basis arbeitet; das Arbeitgebermodell, bei dem die Pflegekraft direkt bei dem Pflegebedürftigen angestellt wird; oder das Entsendemodell, bei dem die Pflegekraft in ihrem Heimatland angestellt ist und von dort entsendet wird. 
 
Das etablierteste Modell ist das Entsendemodell. Einige Agenturen arbeiten mit ausländischen Arbeitgebern zusammen und vermitteln osteuropäische (i.d.R. mehrheitlich aus Polen) Pflegekräfte an Senioren und/oder Angehörige hierzulande. Damit eine legale Beschäftigung sichergestellt ist, sollte bei der Auswahl der richtigen Vermittlungsagentur auf Seriosität geachtet werden. Insbesondere die Vorlage der sogenannten A1-Bescheinigung ist hier zu nennen: Diese bescheinigt die Sozialversicherung der Pflegekraft und die Zahlung von Sozialabgaben in deren Heimatland.

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