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Innenpolitik Rechtsruck unter Jüngeren

olga64
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RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von olga64
als Antwort auf Elbling vom 26.04.2024, 18:56:23

Fehlende Ausbildungs- und/oder Arbeitsplätze sind für die nächsten Jahre aufgrund des demographischen Faktors sicher kein Thema mehr für die jungen Leute. Aber sie sollten den Empfehlungen älterer Menschen folgen und sich entsprechend qualifizieren - denn von nix kommt nix. Das hat zu allen Zeiten gegolten und wird sich auch nicht ändern.
Ich erinnere mich gut an meine Zeit als ich junge Studentin war. Wir waren damals fast alle links bis ultralinks politisch verortet. Wir demonstrierten gegen Relite der Nazizeit, die noch vorhanden waren, gegen die Atomkraft, gegen Aufrüstung usw.  Wohnungsnot in München war ebenso gross wie heute - es enstanden deshalb die die Wohngemeinschaften, wo jüngere Menschen sich zusammenschlossen und zusammen in einer Wohnung lebten. Das waren hervorragende Erfahrungen auch zur persönlichen Sozialisierung.
Damals gab es dann auch schon Ältere, die uns am liebsten "nach drüben" schicken wollten und wutschnaubend Miniröcke und lange Haare bei jungen Männern anprangierten.

Alles hatte sich irgendwann normalisiert; als wir berufstätig wurden und uns in die Gesellschaft integrierten und unsere Leben aufbauten. Natürlich verblieben Reste des früheren Idealismus, aber wir hatten auch gelernt, dass Solidarität einer Gesellschaft nicht bedeutet, dass eine einzelne Gruppe das Recht hat, besonders bevorzugt zu werden.
So wird es auch jetzt wieder sein - und dann kommt die nächste Generation und es wird wieder Studien usw. geben, deren Dauer des Interesses vermutlich auch nur kurz sein wird. Olga

olga64
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RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 26.04.2024, 19:11:36

Ist schon erstaunlich, dass sich sowohl bei der AFD als auch in Russland solche Wichtigmacher treffen und ein Strategiepapier für eine Nazi-Partei entfernen, die fern jeglicher Regierungsverantwortung ist.

In der Ukraine marschierten die Russen ein, weil Putin der dortigen Nazi-Herrschaft ein Ende m achen wollte. In anderen europäischen Ländern unterstützt er Naziparteien.

Wer das immer noch nicht erkennt, welcher Blödsinn da auf unterschiedlichen Seiten propagiert wird, dem kann nicht mehr geholfen werden.
Im heutigen Politik-Barometer (ZDF) erscheint die AFD mit 17% für die Annahme, dass am Sonntag Bundestagswahlen wären.
Die BSW verliert auch wieder - da scheint sich ein Rückzug aus diesen rechten 'Gruppierungen anzubahnen - hoffentlich hält er an. Olga

Edita
Edita
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RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von Edita
als Antwort auf pschroed vom 26.04.2024, 19:11:36

Lieber Phil, solche Weissagungen kommen mir bekannt vor, hat man hier mitunter auch schon lesen können! 
Immer der gleiche Schmarrn! 



Edita


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Heidrun11
Heidrun11
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RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von Heidrun11
als Antwort auf olga64 vom 26.04.2024, 17:26:51
Mir kommen ja die Tränen. Da ist ein gut gepamperte junge Generation ...........
 


War das nicht schon zu allen Zeiten so, dass die ältere Generation die Sprüche drauf hatten 
„Diese Jugend von heute……. zu unserer Zeit war alles viel schwieriger, gab es das nicht ........ die wissen gar nicht wie gut sie es haben.“   
Mich haben diese Sprüche als Kind / Jugendlicher immer wahnsinnig geärgert.

Natürlich wurde vieles besser, wir leben ja auch nicht mehr in der Steinzeit. 😊

 
Was mich bei dieser Umfrage unter Jugendlichen fast amüsierte: da wurden 14-jährige befragt, wo sie das grösste Problem sähen - und die Antwort lautete: in der Altersarmut
Ich war ja  auch mal 14 Jahre alt und sicher schlimmer dran als ein Grossteil der heute Jugendlichen. Aber an Rente hätte ich in diesem Alter, wo ich zur Schule ging,genau so wenig gedacht, wie an günstigen Wohnraum - . Die wohnen doch heute relativ lange im feudalen "Hotel Mama" und ziehen immer später aus, weil es dort bequemer und billiger ist.
 



Nein an Rente habe ich weder als Kind noch als Jugendlicher gedacht. Das höre ich auch nicht von meiner Enkelin.
Sie macht sich Sorgen ob sie ein bezahlbares Zimmer findet, wenn sie ihre Ausbildung in einer anderen Stadt beginnt, weil der Ausbildungsplatz dort besser / interessanter ist. Sie macht sich Sorgen wegen der Kriege, Umweltkatastrophen usw.
Im Bekanntenkreis versuchen die Jugendlichen eher schnell aus dem Elternhaus auszuziehen um auf eigenen Füßen zu stehen.

Als alleinerziehende Oma kann ich da schon ein wenig mitreden. 😊 Mir ist aber auch klar, dass es hier auf dem Land sicher anders ist als in der Großstadt, wo auch die Gewalt ein großes Problem ist. Es ist auch nicht immer das Elternhaus, sondern auch in welche Jugendgruppen usw die Kinder reinrutschen, oder wie viel sie im Internet auf den entsprechenden Seiten sich aufhalten. Auch das ist für die Eltern eine Gradwanderung, denn wenn zu viel verboten wird, gehen sie zu Freunden (ist meiner Tochter mit ihrem Sohn passiert). Wichtig ist mit den Kindern im Gespräch zu bleiben, aber auch das ist in einem gewissen Alter nicht immer einfach. 😏
Von einem Rechtsruck kriege ich hier unter den Freunden meiner Enkelin nichts mit, aber das heißt nichts, Deutschland ist groß.

LG Heidrun

 
Michiko
Michiko
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RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von Michiko

Von einem Rechtsruck unter den Jüngeren Leuten habe ich in meinem Umfeld noch nichts bemerkt. Junge Leute sind von je her meistens gegen alles, was die ältere Generation vorlebt oder erwartet, ein paar uralte Beispiele aus berufenen Mündern:

  • „Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer“ (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
  • „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
  • „[…] die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“ (Platon, 427-347 v. Chr.)

Dass sie sich aber nun von den rechten Phrasen angezogen fühlen, die hierzulande derzeit gedroschen werden oder gar dazu tendieren, das glaube ich nicht.
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 26.04.2024, 18:43:35

Da kann es kein Missverständnis geben,  liebe Olga.

Setze ich Kinder in die Welt,  müssen sie alle Liebe,  Fürsorge und Empathie bekommen. Die Pflicht, einen kleinen Menschen möglichst immer in der Entwicklung zur Seite zu stehen,  muss doch eigentlich Herzenssache sein.

Nicht der Staat begleitet mein Kind bis zum Erwachsensein..., es sind die Eltern oder Erziehungsberechtigten. 

Zum Glück ist es bei den meisten Eltern genau diese Denkweise und Gefühlsebene, die Grundlage für alles ist und vor allem das tiefe Bedürfnis und die Liebe, einem Kind den Weg zu ebnen, egal wie schwer er werden kann.

Diejenigen Kids, die keine Liebe kennen,  nur geduldet werden, es täglich spüren, werden nie eine gute Kindheit haben und all das schöne weitergeben können,  was eine wunderbare und glückliche Kindheit ausmacht.

Kristine 



 


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Elbling
Elbling
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RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von Elbling
als Antwort auf werderanerin vom 26.04.2024, 22:25:57
Die Pflicht, einen kleinen Menschen möglichst immer in der Entwicklung zur Seite zu stehen,  muss doch eigentlich Herzenssache sein.
geschrieben von werderanerin
..und diese 'Herzenssache' ist genau das große Problem.

Sehr viele geben sich wirklich alle Mühe und haben auch Erfolg mit der Erziehung. Sie machen genau das was sie selber vorgelebt bekommen haben, denn die Schule bildet da garnichts aus. Sie sind die größte Gruppe.

Und einige wenige haben nicht die erforderliche Geduld und es fehlt am Wissen. Und die Großeltern sind auch keine wirkliche Hilfe, sind sie doch schon bei den Eltern gescheitert. Hier kann die Gesellschaft noch hilfreich eingreifen und fehlende Orientierung ergänzen. 'Extremistisches Gedankengut' muss schon extrem "verlockend gestaltet" sein um hier Fuss fassen zu können.

Aber es gibt Ausnahmen, zwar nur wenige, aber es gibt sie - die für ihre Kinder garnichts empfinden. Und diese Empathielosigkeit setzt sich bei den Kindern fort, sie sind besonders empfänglich für 'extremistisches Gedankengut' aller Richtungen. Diese Kinder suchen nach 'überhaupt eine Orientierung' - sie haben ja nie welche erfahren dürfen. Die Gesellschaft hat sie bereits 'abgeschrieben' und sie werden kaum noch erreichbar für sie sein.
Michiko
Michiko
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RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Rolfy vom 26.04.2024, 10:09:23

Man sollte dabei aber auch nicht übersehen, dass 25 % noch gar nicht wissen, wen sie wählen sollen. Und bei vielen, die in der Umfrage AfD antworteten, wird die Ablehnung gegen die etablierten Altparteien eine Rolle spielen und nicht der Umstand, dass sie deshalb die AfD wählen würden, weil sie einen "Rechtsruck" herbeiführen wollen. Dass diese Gefahr besteht, kann möglicherweise ein 14-/18-jähriger noch nicht einschätzen.
Dass die Ampel nicht die Zukunft ist, das wissen mittlerweile alle.

aixois
aixois
Mitglied

RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von aixois
als Antwort auf Michiko vom 27.04.2024, 10:19:36

Man sollte dabei aber auch nicht übersehen, dass 25 % noch gar nicht wissen, wen sie wählen sollen.

Ein guter Punkt, @Michiko !

Die "Unentschlossenen/Nichtwähler" werden z.B. bei den sog. Sonntagswahl-Umfragen m.W. nicht bzw. sehr unterschiedlich berücksichtigt. Meist geht man davon aus, dass sie so ähnlich denken wie die, die wählen gehen wollen (was aber nicht immer hinhaut) .

Man kennt die methodischen Details dieser Umfrage nicht, aber dass es zu einer  deutlichen Verschiebung der Präferenzen  'der Jugend'  in Richtung "rechts" gekommen ist, ist nicht neu.
So hat z.B. schon die letzte FES (Friedirch-Ebert-Stiftung) "Mitte Studie"  (sehr informativ , aber auch mit über 400 Seiten,seeehr umfangreich)  erneut diesen Trend aufgezeigt und auch mögliche Gründe dafür angeführt.

Einer davon ist  - der hier ja auch genannt wurde - das 'Informationsverhalten' .
(Zitat - Mitte Studie):

"76 % der 14- bis 24-Jährigen berichten davon, mindestens einmal pro Woche Falschnachrichten zu begegnen ... 43 % sind über das Internet oder Social Media in Berührung mit Verschwörungserzählungen gekommen, 45 % geben an, dort auch Erfahrungen mit extremen politischen Ansichten gemacht zu haben,...".

Diese Falschnachrichten bzw. gut präparierten 'Lockrufe' , stossen auf das Interesse vieler Jugendlichen, die so etwas vermissen was früher, heute etwas altmodisch ,  "Kameradschaft" genannt wurde, d.h. ein  oft unbewusster Wunsch, einer Gruppe anzugehören. Suche nach Wärme, heimeliger 'Geborgenheit ', was sich auch in einer Neuauflage von "Familie" bei Jungen ausdrückt (AfD: Heimat - Ehe - Familienbild - echten, abenteuerbereiten Kerlen).

Von den alten 'Institutionen' (Gruppen, Jugendverbände, Vereine ... aber auch dem Antworten schuldig bleibenden Elternhaus !) wendet man sich ab, sie sind einfach langweilig, nicht attraktiv. Hingegen scheinen die "Rechten" Angebote die Sehnsucht der Jugend nach Abenteuer und Spannung eher aufzunehmen. Man ist bereit, wider besseren Wissens, solche fakes zu glauben (sog. "Indiana Jones Effekt") und gerät so auf 'abschüssiges Gelände', d.h. ein zunehmender Teil der 'Jungen' kehrt allmählich auch der Faktenwelt den Rücken, wendet sich von der Demokratie ab.

Das macht diesen Trend so gefährlich, denn die in die  "Irre"  Gegangenen lassen sich zum Teil und unter großem (kostspieligem) Aufwand 'zurückholen'.
Sie dienen aber als manipulierbare Masse zur Durchsetzung rechter nationaler "Umwandlungssziele", wenn das Gehirn entsprechend ge-'framed' wurde.

Mich interessiert, habe aber keine Erhebungen gesehen, wie diese Feststellung sich bei den 16-17 jährigen 'Neuwählern' darstellt ? Sind die besser informiert, weniger oder stärker 'rechtslastig' unterwegs.
Ein Zugewinn zur Festigung der 'Demokratie' ?
Sicher scheint nur zu sein, dass  die jungen Frauen sich deutlich weniger an "Rechts" interessieren. Vielleicht sind sie weniger auf "Abenteuer" aus, finden die angeblichen 'richtige Kerle' doch gar nicht so attraktiv ???

 
olga64
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RE: Rechtsruck unter Jüngeren
geschrieben von olga64
als Antwort auf Heidrun11 vom 26.04.2024, 20:33:30


Sie macht sich Sorgen ob sie ein bezahlbares Zimmer findet, wenn sie ihre Ausbildung in einer anderen Stadt beginnt, weil der Ausbildungsplatz dort besser / interessanter ist. Sie macht sich Sorgen wegen der Kriege, Umweltkatastrophen usw.
Im Bekanntenkreis versuchen die Jugendlichen eher schnell aus dem Elternhaus auszuziehen um auf eigenen Füßen zu stehen.

Als alleinerziehende Oma kann ich da schon ein wenig mitreden. 😊 Mir ist aber auch klar, dass es hier auf dem Land sicher anders ist als in der Großstadt, wo auch die Gewalt ein großes Problem ist.

Von einem Rechtsruck kriege ich hier unter den Freunden meiner Enkelin nichts mit, aber das heißt nichts, Deutschland ist groß.

LG Heidrun

 
In stark nachgefragten Grossstädten war es immer schon sehr schwierig auch für junge Menschen bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Aber ich denke, "Zimmer" werden heute nicht mehr vermietet, es sei denn in einem Einfamilienhaus, wo nur noch eine RentnerIn lebt, weil deren Kinder ausgezogen und ein evtl. Partner verstorben ist.
Aber da entwickeln sich attraktive neue Wohnmodelle: warum sollte so ein junger Mensch nicht ein solches Angebot annehmen, sich dann im Gegenzug ein wenig um die ältere BewohnerIn (oder den Bewohner) kümmern und dafür wenigerMiete bezahlen?
Gerade Ihre Enkelin hätte hier doch Erfahrungen aus dem Zusammenleben mit Ihnen.

Ihr Engagement bei der Erziehung dieser Enkelin dürfte allmählich auch auslaufen - ist diese junge Dame nicht allmählich volljährig?

Ängste, was die Zukunft alles so bringen kann, hatten sicherlich alle jungen Menschen zu allen Zeiten ,wenn sie nicht desinteressiert und blind durch die Gegen liefen.
Bei uns waren es saure Wälder, der herannahende Russe und die Atombombe. Wir haben das auch alles überlebt (bisher).

Der Rechtsruck weltweit (er betrifft ja nicht nur Deutschland)  ist nicht zu ignorieren, auch wenn er für Sie anscheinend im Umkreis der jungen Menschen noch nicht so transparent ist. Man wird das Ergebnis bei den EU-Wahlen und nachfolgenden Analysen sehen -dort dürfen die jungen Menschen ja schon mit 16 Jahren ihre Stimme abgeben. Olga
 

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